Abschied von der Christuskirche

Husum – Die Kisten sind gepackt, der Umzug geplant: Zum 1. September verlässt Katrin Hansen das Pastorat der Christuskirchengemeinde und zieht in eine eigene Wohnung. Und auch wenn es nur um die Ecke ist, beginnt doch etwas Neues: Sie tritt die Stelle der Krankenhaus-Seelsorgerin im Klinikum Nordfriesland an. Darum heißt es Abschied nehmen von Pastorat und Kirchengemeinde. Am 26. August wird sie in der Christuskirche feierlich entpflichtet.

Große Gemeinde mit großen Aufgaben
Die Jahre in der Christuskirchengemeinde waren große Jahre mit einer Fülle von Aufgaben und neuen Herausforderungen, so Katrin Hansen. „Ich war im Grunde eine Berufsanfängerin – trotz 20 Jahren Berufserfahrung“, sagt sie nachdenklich. Sie hatte ja schon ihr Vikariat in den Niederlanden gemacht, die Strukturen der Nordkirche kannte sie nur vom Hören-Sagen, den immensen Verwaltungsaufwand, der hier auf Pastorinnen und Pastoren lastet, den hatte sie schlicht unterschätzt. „Aber ich hatte tolle Menschen und großartige Mitarbeitende um mich“, sagt sie, „sonst wäre das gar nicht gegangen.“ Als Vorsitzende des Kirchengemeinderats verantwortete sie die Husumer Friedhöfe und den Bonhoefferkindergarten, sie trug die Personalverantwortung für etwa 50 Beschäftigte. Als zum Beispiel der Orkan Christian durch den Norden fegte, beging sie gemeinsam mit Thomas Prigge am Morgen danach die besonders betroffenen Friedhöfe und ordnete die Sicherung an. Ein schwerer Wasserschaden an der Christuskirche beschäftigte sie über Monate, bis endlich das Leck gefunden und Reparaturen in Angriff genommen werden konnten – auf solche Situationen werden Theologen im Rahmen ihres Studiums nicht wirklich vorbereitet. „Das ist einfach sehr viel“, sagt die 54-Jährige nachdenklich. „Es ist gut, dass wir das als Kirchengemeinde Husum in Zukunft gemeinsam tragen.“

Katrin Hansen bleibt Klosterpredigerin
Highlights waren die inklusiven Gottesdienste mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Husumer Horizonte. Katrin Hansen erzählt von bewegenden Momenten und fröhlichen Begegnungen, in deren Folge die Tagesstätte der Einrichtung eine Heimat im Bonhoefferhaus und damit im Herzen der Kirchengemeinde fand. Ein weiterer Höhepunkt sei für sie die Berufung als Klosterpredigerin gewesen. Dieses besondere Haus hat sie so in ihr Herz geschlossen, dass sie die Aufgabe ehrenamtlich fortführen wird. Auch die Regenbogen-Bestattungen wird sie weitermachen: Bestatter und Friedhof sorgen gemeinsam dafür, dass früh- und totgeborene Sternenkinder, die nicht unter das Bestattungsgesetz fallen, weil sie bei der Geburt unter 500 Gramm wogen, auf dem Ostfriedhof eine würdige Ruhestätte finden, an der die traurigen Eltern ihrer gedenken können. Die Arbeit in der Christuskirchengemeinde geht in andere Hände: Die Stelle ist ausgeschrieben und soll möglichst bald besetzt werden. Bis dahin regeln die Husumer Pastoren die Vertretung.

Seelsorge als Kernkompetenz
„Ich freue mich darauf, dass ich zu meiner Kernkompetenz zurückkehren kann“, sagt Katrin Hansen. Bis sie vor fünf Jahren aus den Niederlanden in ihre Heimatstadt zurückkehrte, hat sie in den Niederlanden als Theologin mit Schwerpunkt Seelsorge gewirkt. Sie ist ausgebildete Pastoral-Supervisorin und hat mehrere pastoralpsychologische Zusatzqualifikationen absolviert. Gut zuhören, nah an den Menschen sein und sie ein Stück auf den manchmal schwierigen Wegen zu begleiten, das versteht Katrin Hansen als ihre Kernaufgabe. Und dass die begleitenden Menschen – Angehörige, Pflegende und Ärzte – nicht minder Trost und Stärkung brauchen, das weiß sie aus ihrer langjährigen Erfahrung.
Der Gottesdienst zu ihrer Verabschiedung beginnt am Sonntag, 26. August, um 14 Uhr in der Christuskirche. Anschließend lädt die Gemeinde zu einem Empfang in das Bonhoefferhaus ein. Anmeldungen nimmt das Büro unter 04841-669347 (AB) entgegen.