Ein Ansgarkreuz für Florian Bechmann

Westerland – Mit Heulern kennt er sich aus, darum und für vieles mehr wurde Florian Bechmann heute in der St. Nicolai-Kirche zu Westerland der Nordkirche ausgezeichnet. Das Ansgarkreuz ist eine hohe Ehrung für ehrenamtliches Engagement in der Kirche, und die „Heuler“ brachte Pröpstin Annegret Wegner-Braun ins Gespräch und erklärte das auch gleich. Denn Florian Bechmann kennt sich besonders gut aus mit Orgeln. Und bei diesen Großinstrumenten klemmt manchmal eine Mechanik oder ein Tonventil ist undicht. Dann entsteht ein von Organisten gleichermaßen gefürchteter und gehasster Dauerton, ein Heuler, der jeden Musikliebenden um den Verstand bringt. Florian Bechmann ist so manches mal ins Innere der Orgel gekrochen und hat mit seinem Sachverstand manches Übel beheben können. Dafür dankte ihm heute die Kirchengemeinde, und die Pröpstin war zu seiner Ehre extra vom Festland auf die Insel gereist.

Sie blickte mit der Gemeinde auf eine lange Zeit ehrenamtlichen Engagements des heute 72-Jährigen zurück. Schon beim Orgelneubau in St. Nicolai war er dabei und legte selbst Hand an, seit 1976 war er durchgehend Mitglied des Kirchengemeinderats. Schon der Vater war Organist in Westerland gewesen, Florian Bechmann absolvierte selbst die C-Prüfung, aber dann habe das Nervenkostüm dem öffentlichen Auftreten nicht standhalten können, so die Pröpstin. Auch eine Lehre zum Orgelbauer war im Gespräch gewesen, stattdessen wurde er Lehrer und war von 1983 bis 2009 Direktor der in der Nachbarschaft liegenden St.-Nicolai-Schule. In seiner Freizeit reparierte er so manche Orgel auf der Insel, zwängte sich im Blaumann zwischen das für Laien eigentlich undurchsichtige Gewirr der Pfeifen, und nicht immer sei sicher gewesen, so die Pröpstin lachend, ob er auch im Ganzen wieder herauskommen würde.

Doch nicht nur die Orgel lag ihm am Herzen, ebenso engagierte er sich für die neuen Glocken und für die Restaurierung des Schnitzaltars in St. Nils. Bei den Gottesdiensten ist er mal als Küster und mal als Lektor zu sehen. Am häufigsten aber trifft man ihn oben an der Orgel, wo er registriert oder Notenblätter wendet. Natürlich singt er auch im Chor – und der ließ es sich nicht nehmen, diesen besonderen Gottesdienst musikalisch mitzugestalten. „Mit seinem nachdenklichen, fachkundigen und besonnenen Wesen schätzen wir Florian Bechmann als tragendes Mitglied unserer Gemeinde und unseres Kirchengemeinderates“, schrieb Pastorin Anja Lochner über ihn.

Die Gemeinde ehrte ihn mit viel Musik und frohem Gesang. „Stolz steht uns Kreuzmenschen nicht gut an“, hatte der Geehrte mal zu Anja Lochner gesagt. Und so blieb er auch bei der Verleihung des Ansgarkreuzes bescheiden, zurückhaltend und still strahlend.