Ein Garten der Begegnung

Ladelund – KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund – der Name ist lang und holpert vielleicht auch ein bisschen. Aber holperig ist ja auch die Geschichte, die sie erzählt. Sie erinnert an den Tod von 300 Männern. Sie starben unter menschenunwürdigen Bedingungen im Winter 1944 im KZ-Ladelund, das ein Außenlager von Neuengamme war.
Es ist so wichtig, was dort passiert: dass nämlich aus der reinen Erinnerungsarbeit Versöhnungsarbeit wird. Damit nicht wieder geschieht, was geschehen ist. Darum muss der Name auch so bleiben wie er ist: Es ist eine Gedenk- und Begegnungsstätte, damit Menschen und Völker in Zukunft gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus einstehen. Ein „Garten der Begegnung“ wird jetzt in Zusammenarbeit verschiedener Nationen entstehen. Anfang April ist der Baubeginn im ersten Abschnitt.

Gemeinsame Aktionen
„Die Idee entstand auf einem Volkstrauertag“, erzählt Gudrun Jessen-Hansen, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Einrichtung engagiert. Zuvor habe es einen „Putten-Ladelund-Lauf“ und die Aktion „Hand in Hand“ – Projekte bei denen Menschen aus dem holländischen Putten und dem nordfriesischen Ladelund zusammenkamen. Ein Großteil der im Lager verstorbenen 300 Männer stammte aus dem kleinen Ort in den Niederlanden. Sie wurden über Neuengamme nach Ladelund deportiert – ein Racheakt der Nationalsozialisten für einen Anschlag gegen einen hohen Offizier. Nun soll die Fläche zwischen dem Dokumentenhaus und den Gräbern neu gestaltet werden.

Ein Garten der Begegnung
Gedacht ist an eine kleine Parkanlage mit einem etwas tiefer liegenden viereckigen Platz der Begegnung in der Mitte. Ein breiter Weg wird auf das Grabkreuz zulaufen, das Viereck liegt quer und leicht versetzt, so dass der Eindruck eines schiefen Kreuzes entsteht. Der Ladelunder Architektur-Student Thorsten Hansen hat die Entwürfe gezeichnet und begleitet nun mit wachem Herzen die weiteren Schritte.
Die Idee ist, dass Menschen sich bei der gemeinsamen Arbeit am Projekt kennenlernen. Bereits 27 Puttener haben sich angemeldet. Sie wollen in den ersten Apriltagen gemeinsam mit Ladelunder Bürgern an diesem Projekt arbeiten. Landschaftsarchitekt Michael Körkemeyer begleitet sie dabei. „Wir brauchen noch jede Menge Hilfe“, sagt Gudrun Jessen-Hansen. Nicht nur die Gartenarbeit braucht es viele Hände, es werden auch noch Quartiere gesucht, es soll ein Rahmenprogramm geben und wer hart arbeitet, muss schließlich auch etwas Essen – auch fürs Cathering werden Mitarbeitende gesucht.

Helfer gesucht
„Auch Sach- und Geldspenden sind hilfreich“, ergänzt Sighart Baumgardt, Vorsitzender des Kirchengemeinderats in Ladelund. Ungefähr 30000 Euro müssen für die Finanzierung aufgebracht werden, Kirchengemeinde und Gedenkstättenausschuss hoffen auf die Hilfestellung von örtlichen Handwerkern und Gartenbauern. „Und wenn uns nur jemand für ein paar Stunden einen Minibagger leiht, wir freuen uns über jede Hilfe“, sagt Baumgart.

Gudrun Jessen-Hansen koordiniert alle Hilfe, sie ist unter 04666/541 oder gudrunj-hansen@freenet.de erreichbar. Geldspenden nimmt der Förderverein der KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund entgegen:
Evangelische Bank
IBAN: DE 60 5206 0410 0006 4543 72
BIC. GENODEF1EK1
Verwendungszweck: Garten der Begegnung