Ein Netzwerker par excellence

Breklum/Husum – Er ist einer, der Themen zusammendenken kann: Wacken und Theologie, Heimat und Tourismus, Nordfriesland und die Welt, Großes und Kleines, Wichtiges und scheinbar Banales. Friedemann Magaard, bisher theologischer Leiter des Christian Jensen Kollegs (CJK), hat sich einen Namen gemacht als jemand, der lose Fäden zusammenführt, neue Wege wagt und Menschen unterschiedlichster Couleur zusammenbringt. Nun verlässt der Theologe das CJK, um wieder Basisarbeit zu machen: Zum 1. März wird er Pastor von St. Marien Husum.

Von der Reflexion in die Praxis
Von außen mag das wie ein Seitenwechsel wirken – allerdings nur, wenn man den 52-Jährigen und seine Arbeitsweise nicht kennt. „Ich würde es als Fokussierung bezeichnen“, so erklärt Friedemann Magaard selber den Weg, den er geht. „Ich möchte aus der Reflexion in die Praxis gehen, ich möchte Ideen, die in der Arbeit des CJK entstanden sind, anwenden“, so der Seelsorger. Husum, das ihm zur Heimat geworden ist, böte dafür gute Möglichkeiten.

Über die Grenzen von Stadt und Konfession hinaus
Und Ideen sind im CJK viele entstanden. Die „Tage der Utopie“ wecken bundesweites Interesse als Zukunftswerkstatt, bei der Experten miteinander an neuen Perspektiven für Welt und Gesellschaft arbeiteten. In „Abrahams Zelt“ treffen sich Vertreter der drei Weltreligionen, die sich auf Abraham berufen: Juden, Christen und Muslime. „Das waren immer inhaltlich und spirituell bereichernde Begegnungen“, sagt Friedemann Magaard, und sein Gesicht macht deutlich, dass er immer jemand sein wird, der über die Grenzen von Stadt und Konfession hinausdenken kann und will. Das „Demokratie-Kolleg“ ist ein Format, bei dem Politiker im kirchlichen Rahmen Rede und Antwort standen.

Vielfältig begabt und vielfältig qualifiziert
Dem Dienst im CJK war eine langjährige Gemeindearbeit im Dithmarscher Lunden vorangegangen. „Das war ein tolle Zeit“, sagt der Vater von drei inzwischen erwachsenen Kindern. Er habe sehr viel ausprobieren können. Die „Lundener Gespräche“ gewannen überregionale Bedeutung. Gäste wie Dieter Hildebrandt, Uwe Seeler oder Björn Engholm zogen viel Publikum an, und Friedemann Magaard konnte in diesen Jahren seine Begabung als Moderator entwickeln und ausbauen. Als Öffentlichkeitsreferent zeigte er auf anderer Ebene sein Potential. Schließlich absolvierte er eine Zusatz-Qualifikation als Organisationsentwickler. Die Kombination dieser Begabungen, Erfahrungen und Kompetenzen prädestinierten ihn quasi für die Leitung des CJK. Im Januar 2009 trat er seinen Dienst dort an.

Das Christian Jensen Kolleg hat hohe Standards entwickelt
Mit Friedemann Magaard entwickelte sich das CJK zu einem Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung, das wirtschaftlich stabil und kirchenpolitisch unumstritten ist. „Das war zu Beginn noch schwierig“, erinnert sich der Pastor. Gemeinsam mit den Geschäftsführern Heiner Witte (bis 2013) und Stefan Schütt entwickelte das CJK hohe Standards an Gastlichkeit und setzte Akzente für Kirche und Gesellschaft. Die guten Tagungsmöglichkeiten sprachen sich schnell herum, die Kooperationen mit dem Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ), dem Regionalzentrum des Kirchenkreises Nordfriesland, mit den weiteren Kirchenkreis-Gesellschaftern, mit der Evangelischen Akademie, dem Haus am Schüberg, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) sowie seit einiger Zeit mit dem Diakonischen Werk Husum tun der Arbeit gut.

Glücklich mit dem Cello
Privat liebt Friedemann Magaard neben seiner Familie vor allem sein Cello. Als junger Mann hatte er von einer Profi-Karriere geträumt, heute ist er dankbar, dass die Musik „die Kür“ in seinem Leben ist. „Wenn ich das Cello auspacke, fühle ich mich unmittelbar glücklich“, sagt er nachdenklich. „Der liebe Gott hat es gut mit mir gemeint.“

Abschied und Neubeginn
Das CJK verabschiedet sich von Friedemann Magaard mit einem Gottesdienst am Sonntag, 25. Februar, Beginn ist um 15 Uhr in der Breklumer Kirche. Und die Husumer begrüßen ihren neuen Pastor bereits in der Woche darauf am Sonntag, 4. März, ebenfalls mit einem Gottesdienst in der St. Marienkirche, der auch um 15 Uhr beginnt.