„Rufe mich an in der Not“

Bargum/Breklum/NF – Am Anfang hat man sich gar nicht recht vorstellen können, wie es ohne Gottesdienst gehen kann: Wie soll man Kontakt zur Gemeinde halten, wie die Menschen erreichen? In Breklum, Bargum und auf Kirchenkreis-Ebene haben Pastorinnen und Pastoren kurzerhand zum Telefonhörer gegriffen und das Instrument einer Telefonkonferenz genutzt.

Eine Möglichkeit für Menschen ohne Netz

„Uns war wichtig, dass wir auch für die Menschen da sind, die keinen Computer und kein Internet haben“, erzählt Johannes Steffen, Pastor in Bargum und Breklum. Und dann sei es wie ein kleines Wunder für ihn und seinen Kollegen Simon Frömming gewesen, die Stimmen der vertrauten Gemeindeglieder am Telefon zu hören. „Da entstand Gemeinschaft“, so Steffen. „Uns war schnell klar, dass wir dieses Format wollen.“

Ein Gottesdienst in kleiner Form

Jeden Sonntag hat nun einer von ihnen Dienst, begrüßt die Ankommenden und feiert mit ihnen einen Gottesdienst in kleiner Form. Gemeinsames Singen ist wegen der Latenzen nicht möglich, darum kommt die Musik vom Band, die Predigt und die Gebete aber werden live eingesprochen. Inzwischen hat das Team Woche für Woche gut 80 Besucher. Sie kommen teilweise von weit her, sogar aus Berlin, Stuttgart, Bayern oder Flensburg. Aber ganz stark ist eben auch die Gemeinde vertreten. Sogar Konfis wählen sich gerne ein, für sie gilt das selbstverständlich als Gottesdienst.

Zuhause und doch zusammen

Bei dieser Form hören sich die Teilnehmenden gegenseitig. Und wenn jemand versäumt, das Telefon stummzuschalten, schlägt auch schon mal die Wohnzimmer-Uhr für alle oder ein Hund kommt bellend ins Gottesdienst-Zimmer. Das nehmen alle mit fröhlicher Gelassenheit. Es ist schön zu wissen, dass am anderen Ende der Leitungen lebende Menschen sind. Es sei ein „mütterfreundlicher Gottesdienst“, habe einmal eine junge Frau gesagt. Sie kann während der Feier ihr Baby halten und versorgen, und auch andere genießen es durchaus, vor dem Anlegen des Sonntags-Staats und ohne Schapp-Tüch von zuhause aus Gottesdienst zu feiern.

Gemeinden arbeiten zusammen

Auf Kirchenkreis-Ebene engagieren sich die Gemeinden Schobüll und Hattstedt im Telefongottesdienst. Hier sind es wöchentlich gut 50 Teilnehmer, auch hier gibt es eine fröhliche Begrüßung vor Beginn und bevor der Hörer wieder auf die Gabel gelegt wird, ertönt aus vielen Lautsprechern ein kleiner Dank und ein herzliches Tschüss. Technisch wird dieser Gottesdienst als Zoom-Konferenz angelegt, über die eine telefonische Einwahl möglich ist. Der Vorteil ist, dass der Gastgeber die Teilnehmenden stummschalten kann, so dass sich Störgeräusche minimieren. Glaubensbekenntnis und Vater-Unser gehören jedes Mal dazu, und mit leichter Verzögerung vereinen sich die Stimmen vieler zum Gebet.

Einwahlnummern Breklum/Bargum, Beginn jeweils 9.45 Uhr

Einwahlnummer: 021149 111 11
Konferenznummer 76105#
PIN 01972

Einwahlnummern Kirchenkreis: Beginn jeweils 10 Uhr

Einwahl-Rufnummer: 030/56795800
Meeting-ID: 4865991496
Passwort: 243343