Unesco schützt deutsche Friedshofskultur

Was haben das Bikebrennen und die Friedhofskultur gemeinsam? Sie sind beide von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden. Mit drei Friedhöfen beteiligt sich das Nordfriesische Friedhofswerk des Kirchenkreises exemplarisch an der Auszeichnung: Am Ostfriedhof in Husum, am Parkfriedhof in Niebüll und am Friedhof in Friedrichstadt weisen jetzt Schilder auf die weltweite Bedeutung der Friedhofskultur in Deutschland hin.

Friedhöfe haben sozialen und kulturellen Wert

„Beim immateriellen Erbe nicht darum geht, sich von anderen Kulturen abzugrenzen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative Kulturerbe Friedhof. „Dennoch sind zwei Aspekte unseres Umgangs mit den Toten weltweit einmalig: zum einen die Einbettung der Gräber in Parklandschaften, zum anderen die Gestaltung der Gräber als kleine Gärten der Erinnerung.“ Darüber hinaus engagieren sich die Friedhöfe für den Naturschutz, fördern die Artenvielfalt und sind gleichzeitig Orte für Völkerverständigung und Integration. „Die Friedhofskultur ist wie ein gesellschaftlicher Seismograph, der Strömungen und Zustände unserer Gesellschaft spiegelt“, so Tobias Pehle, Sprecher der Initiative. So wundere es nicht, dass in einer materiell orientierten Gesellschaft der Friedhof von vielen in erster Linie unter Kostenaspekten gesehen werde und eben nicht sein sozialer oder kultureller Wert. Durch den Wandel der Trauerkultur sei das Kulturerbe bedroht.

Der 20. September ist Tag des Friedhofs

Anlass für die Kennzeichnung ist der Tag des Friedhofs, der in diesem Jahr auf den 20. September fällt. Ihn gibt es in Deutschland seit 2001. Mancherorts wie in Keitum gibt es Führungen oder Veranstaltungen. Alle Friedhöfe sind geöffnet und jedermann zugänglich. Der Tag des Friedhofs ist eine Gelegenheit, die besondere Schönheit der Anlagen zu bewundern und ihre Stille zu genießen. Bereits am 20. März, zu Beginn des Corona-Lockdowns, hatte die Kulturministerkonferenz diese Auszeichnung vergeben.