Zeit, dass sich was dreht

Breklum – Der Kirchenkreis Nordfriesland will bis zum Ende 2031 klimaneutral werden. Das beschloss die Synode auf ihrer jüngsten Tagung im Christian Jensen Kolleg einstimmig. Das neue Jahresthema „Zeit, dass sich was dreht“ rückt den Klimaschutz in den Mittelpunkt. „Dieses Jahr hat die Menschen in unserem Land noch einmal deutlich sensibler für das Thema Klimaveränderung gemacht“, sagte dazu Pastorin Inke Thomsen-Krüger, die den Punkt für den Kirchenkreisrat einbrachte, und erinnerte an die Flutkatastrophe im Ahrtal, aber auch an die Hitzewellen, Flächenbrände und Dürrekatastrophen des vergangenen Jahres. Klimaschutzmanager Matthias Marx erläuterte die Aspekte, die für die Erreichung des ehrgeizigen Ziels beachtet werden müssen.

Einen erheblichen Anteil am CO2-Ausstoß des Kirchenkreises haben die zahlreichen unterschiedlichen Gebäude. Da sind zum einen die nicht isolierten und nicht isolierbaren hohen Kirchräume. Darüber hinaus gibt es Pastorate und Gemeindehäuser, Kindergärten, Büro- und Verwaltungsgebäude. „In einigen Kirchen haben wir damit begonnen, Sitzheizungen zu installieren“, erzählte der Klimaschutzmanager. Diese geben die Wärme nur dorthin ab, wo sie gebraucht wird und tragen erheblich zur Energie-Ersparnis ein. Eine Arbeitsgruppe hat zahlreiche Ideen zusammengetragen, wie das Ziel erreicht werden kann. Smarte Heizlösungen, Nutzung von erneuerbaren Energien, Fragen der Mobilität, der Gremienstruktur und der Beschaffung werden in Augenschein genommen. Ab sofort sollen alle Beschlüsse im Kirchenkreis auf Klimaverträglichkeit geprüft werden. Zur Novembersynode 2022 soll ein Klimaschutzkonzept vorliegen, das die CO2-Neutralität bis 2031 umsetzt.

Ein weiteres Thema war der Haushaltsplan 2022, den Pröpstin Annegret Wegner-Braun vorstellte. Im Gegensatz zu den Vorjahren seien aber diesmal die Prognosen positiv, erklärte sie. Statt rückläufiger Kirchensteuer-Einnahmen rechne man im kommenden Jahr mit einer leichten Steigung. Eine weitere Entlastung des Haushalts entsteht dadurch, dass die Zuschüsse für das Kita- und für das Friedhofswerk abgeschmolzen werden. Sogar die Kosten für die Pfarrbesoldung gehen – anders als erwartet – zurück, wohingegen das Pfarrvermögen, das sich aus der Verpachtung von Ländereien ergibt, angestiegen ist. Noch müssen Gelder aus der Rücklage dem Haushalt zugeführt werden, um ihn auszugleichen. Doch schon im Jahr 2025 könne, so hofft die mittelfristige Finanzplanung, ein ausgeglichener Haushalt aufgestellt werden. Die Prognosen könnten „insgesamt vorsichtig positiv bewertet werden“, so die Pröpstin. Der harte Einbruch, der aufgrund der Corona-Pandemie befürchtet wurde, sei ausgeblieben. Auch Jörn Jebsen, Vorsitzender des Finanzausschusses, lobte den Haushaltsplan: „Der Finanzausschuss ist erfreut, dass ein Haushalt aufgestellt werden konnte, in dem keine Kürzungen bei der Zuweisung zum Gemeinde- wie Kirchenkreisanteil nötig wurden“, sagte er, „die neuesten Wirtschaftsnachrichten stimmen dazu noch optimistisch.“

Erfreulich auch der Bericht der Pröpstin aus dem Nordbezirk des Kirchenkreises. Die Regionen-Entwicklung schreite voran, sagte sie, gemeinsame Projekte insbesondere während des Lockdowns hätten Lust auf kollegiale Zusammenarbeit gemacht. Das Gemeindeleben habe wieder Fahrt aufgenommen, die Chöre hätten ihre Probe-Arbeit wieder aufgenommen, besondere Projekte wie das Läuten für Neugeborene in der Kirchengemeinde Risum-Lindholm zeugten von der Kreativität und Zugewandtheit der Kirchengemeinden. Ein Highlight sei auch die Verleihung der Bugenhagen-Medaille an Dr. Ralf Büchner im Oktober gewesen. Die Gedenkstätten Schwesing und Ladelund haben gemeinsam mit der Nordsee-Akademie das Projekt „Mehr als Vergangenheit“ aus der Taufe gehoben. Ziel des Projektes ist es, mit jungen Menschen darüber in den Austausch zu treten, wie wir uns künftig an die NS-Geschichte erinnern.

Eine lebhafte Diskussion gab es um die Bitte der Kirchengemeinde Husum, der Kirchenkreisrat, der zwischen den Synoden die Geschicke lenkt und Entscheidungen trifft, möge doch den Synodalen von seinen jeweiligen Sitzungen die Ergebnis-Protokolle und andere Unterlagen zur Verfügung stellen. Es wurde deutlich, dass das nur mit großem Aufwand zu bewerkstelligen sei. Es müsse aber festgehalten werden, das hob Pastor Friedemann Magaard hervor, dass es ein Bedürfnis nach mehr Transparenz und Beteiligung gebe. Man müsse überlegen, wie man dem besser gerecht werden könne.

Die Synode fand in Präsenz im Christian Jensen Kolleg statt. Alle Synodalen legten zusätzlich zum Impf- oder Genesenen-Ausweis noch ein aktuelles, negatives Testergebnis vor oder führten vor Betreten des Gebäudes einen Selbsttest durch.

Für den Finanzausschuss stellten sich als neue Mitglieder Dieter Binge aus Mildstedt und Wilfried Christiansen aus Husum zur Verfügung und wurden gewählt. Für das Friedhofswerk wurde eine neue Satzung beschlossen, die nunmehr für alle angeschlossenen Friedhöfe gelten soll. Insgesamt erweitert die neue Satzung die Gestaltungsmöglichkeiten, schreibt aber fest – und darüber wurde diskutiert – dass Grabsteine nicht unter unwürdigen Arbeitsbedingen, insbesondere in Kinderarbeit, hergestellt sein dürfen. Wilfried Christiansen aus Husum, selbst Steinmetz und Steinbildhauer, berichtete, dass es dafür bewährte Zertifikate gebe. Er hätte sich gewünscht, dass ein entsprechender Passus aufgenommen worden wäre.